„Feldspat, Quarz und Glimmer, die vergesse ich nimmer“.
Aus diesen drei Mineralien bildete sich vor 300 – 350 Millionen Jahren Granit. Dieses Gestein entstand in einer Tiefe von 10.000 – 15.000 Meter aus aufgeschmolzenen Sedimenten bis zu einem Alter von 2,2 Milliarden Jahren. Regen, Frost, Wind, Moose und Algen haben über Jahrmillionen dieses Deckgebirge aus metamorphen Gesteinen abgetragen. Der Granit kam an die Oberfläche.
Härtlinge oder Wollsackbildungen und Blocktürme, wie heute noch am Dreisessel zu sehen, prägten unsere Landschaft und waren hinderlich bei der Besiedlung der Granitgegenden. Man musste die Steine (Findlinge) zerkleinern um landwirtschaftliche Flächen zu erzeugen. Hier beginnt sehr früh, vor rund tausend Jahren die Steinhauerei. Mühsames einarbeiten von Keillöchern mit schlechtem Werkzeug, es gab noch keinen Stahl, war notwendig um dann mit gewässerten Holzkeilen die Steine zu spalten. Eine wirtschaftliche Nutzung der dadurch gewonnenen Steine war selbstverständlich. Säurebeständigkeit, Abriebfestigkeit und hohe Druckfestigkeit wurde genutzt für den bäuerlichen Gebrauch von Krautbottichen, Gredplatten, Stufen und Türgerichten.
Die politische Zugehörigkeit zum Fürstbistum Passau brachte das Steinmetzhandwerk zur Blüte. Kirchen, Burgen und Herrschaftssitze wurden nun mit diesem harten Baustoff erstellt. Besonders Passau ist Hauptabnehmer von Granit aus Hauzenberg und Waldkirchen. Beschwerlich der Transport mit Ochsenfuhrwerken und Schlitten bei „gefrorener Winterbahn“ in steil bergabführenden Hohlwegen. Durch die Bäche musste gefurtet werden, es gab noch keine stabilen Brückenbauwerke. Nachdem im Jahre 1805 das Fürstbistum Passau dem Königreich Bayern zugeschlagen wurde, verwendete man nun auch Hauzenberger Granit für Staatsbauten in München und besonders zu erwähnen, für die Befreiungshalle in Kelheim. Noch heute sind die berühmten Säulen des Königs in aller Munde.
Mit der Eisenbahn kam nun ein wirtschaftlicher Aufschwung der seinesgleichen sucht. Der in allen Städten benötigte Pflasterstein zum Befestigen der Straßen und Plätze konnte nun schnell in alle Regionen des Reichs versandt werden. Leider hat der erste Weltkrieg und die anschließende Wirtschaftskrise den Aufschwung der Granitindustrie massiv gebremst. Der Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg brachte eine kurze Belebung der Steinbearbeitung, aber zeitnah begann man nun mit der Verwendung von Importgraniten aus Portugal bis hin zur Verbauung von Granit aus Fernost. Günstigste Frachten mit Containerschiffen in Kombination mit Billiglöhnen und Kinderarbeit brachten den Bayerwaldgranit in arge Bedrängnis. Ein Sterben von Granitbetrieben in großem Ausmaß war die Folge.
Durch die Öffentlichkeitsarbeit des Granitzentrums konnte eine Kehrtwende geschafft werden. Europäische Regelwerke und Normen, Zertifizierung der Granitwaren, Sensibilisierung der Bauherrn in Hinblick auf die ökologischen Gesichtspunkte bei Verwendung regionaler Baustoffe sind Vermittlungsschwerpunkte des Granitzentrums. Bayerwaldgranit ist gottseidank wieder „in“.